Einige Bemerkungen in den letzten Wochen haben uns gezeigt, dass das „offen für alle“-Konzept der Eule nicht von allen verstanden wird. Deshalb werden am Montag, den 01.07.2019 unter dem Thema „Bier, Kneipen und Politik“ einige Aspekte dieser Beziehung aus den letzten 10.000 Jahren beleuchtet und natürlich einige passende Biere verkostet.
Die Eule ist eine Kneipe, deren Konzept auch eine (überparteiliche) politische Komponente („Zur Eule- Bier im Quartier: offen für alle“) hat, die auf der Website beschrieben ist (http://eule-kierberg.de/ueber-socialmedia-kontakt-datenschutz/ueber). Diese besteht im Wesentlichen darin, die Kommunikation zwischen den Menschen in Brühl und insbesondere im Brühler Nordwesten zu befördern.
Vorbild für die Eule ist der Third Place, den der amerikanische Soziologe Ray Oldenburg (Ray Oldenburg: The Great Good Place, New York: Paragon House, 1989) als wichtig für die Zivilgesellschaft, die Demokratie, das bürgerschaftliche Engagement und die Schaffung einer Ortsverbundenheit ansieht. Das Konzept des Third Place ist im englischsprachigen wikipedia-Artikel ganz gut beschrieben.
Dieses „offen für alle“ manifestiert sich in der Eule u.a. darin, dass Mitglieder fast des ganzen Parteienspektrums zu den Gästen der Eule gehören (von den Linken, Piraten, über SPD, CDU und Grüne bis hin zur AfD). Es spiegelt sich auch im breiten Spektrum von Aktivitäten in der Eule wieder, die man im Internet findet: Diese umfassen u.a. Stammtische der Linken (jüngst zum Thema Baugenossenschaften), Vorstandsitzungen der SPD, Organisationsplena von attac, einer Wahlparty von Pulse of Europe-Mitglieder, Veranstaltungen der Brühler Frauenwoche, offenen Treffs der Dorfgemeinschaft, Spieleabende, Darts, Yoga, Konzerte, Puppentheater, Kneipenkarneval, Chorproben, Seniorennachmittag, Kierberg Rallye für Grundschüler, Adventsmarkt, After Show Party des Stadteilfests, Vereinsversammlungen, und natürlich Bierveranstaltungen. Und der Großteil dieser Veranstaltungen wird von den Eulen-Gästen organisiert.
Wie aktuell das Konzept der Eule geworden ist, zeigt dass das Thema auch von unserem Bundespräsidenten in seinen Reden öfter aufgegriffen wird: „Ich habe den Eindruck, wir Deutsche sprechen immer seltener miteinander. Und noch seltener hören wir einander zu. … Immer mehr Menschen ziehen sich zurück unter ihresgleichen, zurück in die eigene Blase, wo alle immer einer Meinung sind –auch einer Meinung darüber, wer nicht dazugehört. Nur, so sehr wir uns über andere ärgern oder sie uns gleich ganz wegwünschen, eines gilt auch morgen noch: Wir alle gehören zu diesem Land –unabhängig von Herkunft oder Hautfarbe, von Lebensanschauung oder Lieblingsmannschaft. Das ist das Schöne und das Anstrengende an der Demokratie zugleich. Wir müssen wieder lernen, zu streiten, ohne Schaum vorm Mund, und lernen, unsere Unterschiede auszuhalten.“ (Aus der Rede vom 25.12.2018).